Die Kosten für den Steuerberater gehören zu den größeren, regelmäßigen Ausgaben eines Selbstständigen und Unternehmers! Was viele nicht wissen, ist, dass Steuerberater teilweise einen sehr großen Spielraum bei ihrem eigenen Honorar haben. Wie viel ein Steuerberater kosten darf und wo sich Verhandlungsmöglichkeiten und Einsparpotenziale ergeben, erfährst du in diesem Blogbeitrag. Genauere Details findest du in der Steuerberatervergütungsverordnung (StBVV).
Der Vollständigkeit halber haben wir die wichtigen Fachbegriffe in den Blogbeitrag eingebunden. Doch auch die praktische Umsetzung wir bei uns nicht zu kurz kommen. Alle Vorschriften und Bestimmungen bleiben nicht im abstrakten und unverständlichen Beamtendeutsch, sondern werden im Rahmen des Beitrags anhand von Beispielen deutlich gemacht.
Es gibt zwei große Stellschrauben, die bestimmen, wie sich die Kosten zusammensetzen: zum einen der Gegenstandswert (oder vereinfacht gesagt wie viel verdient dein Unternehmen verdient), zum anderen der Umfang der Leistung, den der Steuerberater für dich übernimmt. Wie dieser sich zusammensetzt, ist erklärungsbedürftig.
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Gebühren für Steuerberater gemäß der StBVV (Steuerberatervergütungsverordnung)
Wie hoch die Gebühren eines Steuerberaters sein dürfen, ist in Deutschland gesetzlich geregelt. Die StBVV legt einen Rahmen fest, innerhalb dessen Steuerberater ihre Tätigkeit abrechnen können.
Seit einer Reform der Verordnung von 2016 ist es zwar möglich, niedrigere oder höhere Beträge als die gesetzlich festgelegten abzurechnen, aber in diesem Fall ist der Steuerberater verpflichtet dich schriftlich zu informieren und deine Zustimmung einzuholen.
Die genauen Gebühren sind von einigen Faktoren abhängig. Zu diesen Faktoren zählen die Höhe der Einnahmen deines Unternehmens und welche Tätigkeiten delegiert werden sollen.
Die exakten Gebührensätze sind den Tabellen der Steuerberatervergütungsverordnung zu entnehmen. Zu diesen zählen:
• Tabelle A: Beratungstabelle
• Tabelle B: Tabelle für den Jahresabschluss
• Tabelle C: Buchführungstabelle
• Tabelle D: Landwirtschaftliche Tabelle
• Tabelle E: Tabelle für Rechtsbehelfe (Einsprüche)
(Hinweis: In diesen Tabellen werden die vollen Gebühren (10/10) entsprechend des Gegenstandswertes aufgeführt.
Mit der Verordnung wird eine Spanne vorgegeben, in dem sich die Honorare für einzelne Leistungen der Steuerberater zwischen minimalen und maximalen Beträgen bewegen müssen. Die jeweiligen Spannen für die einzelne Gebühr werden mit dem sogenannten Zehnten bezeichnet.
Wie hoch die Gebühr für die Steuerberatung jedoch letztendlich ist, hängt darüber hinaus davon ab, welcher Satz angesetzt wird. Bei höherem Aufwand darf der durchaus den höchsten Satz ansetzen, muss diesen Aufwand aber entsprechend dokumentieren. Bei einer unsortierten und chaotischen Buchhaltung, die mit zusätzlicher Arbeit für den Steuerberater einhergeht, können die Kosten schnell hoch ausfallen.
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Der Steuerberater hat innerhalb der festgelegten Bandbreite jedoch einen Ermessensspielraum. Daher ist es wichtig Grundkenntnisse über die Kostenzusammensetzung eines Steuerberaters zu haben. Wenn der Steuerberater seine Entscheidung vor einem informierten Kunden begründen muss, ist die Chance geringer von diesem über den Tisch gezogen zu werden.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass es sich für Unternehmen, die regelmäßig Leistungen vom Steuerberater beziehen, lohnen kann über eine Pauschalvergütung bei sich wiederholenden Leistungen nachzudenken.
Kosten des Steuerberaters für die Finanzbuchhaltung
Die Steuerberaterkosten, die für die Buchführung anfallen, sind primär davon abhängig, welche Aufgaben an ihn delegiert werden.
Sie werden nach der Tabelle C der StBVV (Buchführungstabelle) berechnet. In der Regel können Unternehmen in diesem Fall zwischen fünf Optionen wählen:
- Vollständige Buchführung
In diesem Fall würde der Steuerberater sämtliche Buchführungsarbeiten, übernehmen. Für diese Tätigkeit darf eine monatliche Gebühr in Höhe von 2/10 bis 12/10 der vollen Gebühr berechnet werden. In den Gebühren ist das Erstellen der Umsatzsteuer-Voranmeldungen dementsprechend bereits enthalten.
- Kontieren der Belege:
Bei dieser Tätigkeit übernimmt der Steuerberater das Kontieren der Belege. Das bedeutet im Einzelnen, dass er auf den Belegen den Buchungsvermerk notiert. Die Gebühren für das Kontieren der Belege liegen zwischen 1/10 bis 6/10.
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- Buchführung nach bereits kontierten Belegen
Bei dieser Kategorie übernimmt der Steuerberater nur die Eingabe und Verarbeitung im EDV-System und die monatliche Erstellung der Umsatzsteuer-Voranmeldung. Der Gebührenrahmen liegt bei 1/10 bis 6/10.
- Buchführung gemäß erstellter Buchführung deines Unternehmens
Du übernimmst das Kontieren der Rechnungen und führst die Buchhaltung über das EDV-System. Diese Daten werden dem Steuerberater zur Verfügung gestellt.
Bei dieser Form der Leistung wertet der Steuerberater die Daten, die du zuvor bereits kontiert hast und ins EDV-System eingepflegt hast, aus und übernimmt im Anschluss auch die Umsatzsteuer-Voranmeldungen. Der Gebührenrahmen liegt bei 1/20 bis 10/20.
- Buchführungsüberwachung
Sobald der Steuerberater nicht für die Erstellung der Buchhaltung selbst verantwortlich ist, sondern nur für die Überwachung der Buchführung, können dir dafür monatliche Kosten im Rahmen von 1/10 bis 6/10 in Rechnung gestellt werden. Die Gebühren für Umsatzsteuer-Voranmeldungen sind im Rahmen der Buchführungsüberwachung nicht enthalten.
Beispiel: Ein Steuerberater übernimmt für dich die Finanzbuchhaltung und das Kontieren der Belege. Dementsprechend darf der Steuerberater dir jeden Monat eine Gebühr zwischen 2/10 und 12/10 der vollen Gebühren berechnen.
Maßgeblich für diese Berechnung ist die Tabelle C (Buchführungstabelle). Deine Einkünfte liegen bei 40.000 Euro, wodurch die volle Buchführungsgebühr gemäß der Tabelle bei 103 Euro liegen würde. Der Steuerberater dürfte dir für seine Tätigkeit somit zwischen 20,60 Euro und 123,60 Euro monatlich in Rechnung stellen.
Auf eine Beispieltabelle kannst du hier zurückgreifen.
Kosten des Steuerberaters für den Jahresabschluss
Hinzu kommen weitere Kosten – zum Beispiel Gebühren für den Jahresabschluss. Die Höhe dieser Kosten richtet sich nach der Art der Gewinnermittlung. Für die EÜR fallen beispielsweise geringere Gebühren an als bei einer Bilanz mit Gewinn- und Verlustrechnung. Zur Berechnung des vollen Satzes ist hier Tabelle B der StBVV relevant.
Beispiele sind:
• Erstellung einer EÜR (Gebührenrahmen: 5/10-20/10)
• Erstellung eines schriftlichen Erläuterungsberichtes (Gebührenrahmen: 2/10-12/10)
• Erstellung der GUV und einer Bilanz (Gebührenrahmen: 10/10-40/10)
• Erstellung eines Anhanges (Gebührenrahmen: 2/10-12/10)
• Aus der Handelsbilanz eine Steuerbilanz entwickeln (Gebührenrahmen 5/10-12/10)
• …
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Hinzu können noch weitere Gebühren für diverse andere Leistungen kommen – z.B. für Beratungen oder eine Zeitgebühr, die dann greift, wenn der Steuerberater Vorarbeiten erledigen muss, die über das normale Maß hinausgehen. Auch hier gilt wieder: Eine ordnungsgemäße Buchführung spart zusätzliche Kosten.
Rechnung des Steuerberaters
Steuerberater sind verpflichtet für ihre Dienste eine Rechnung ausstellen, die dir die Kosten aufschlüsselt. Die Rechnung muss folgende Angaben beinhalten:
• Beträge zu den berechneten Gebühren und Auslagen
• verrechnete Vorschüsse
• Bezeichnung seiner Tätigkeit für dich
• Bezeichnung der Auslagen
• angewandte Vorschriften laut der StBVV
Da die einzelnen Beträge netto angegeben werden, folgt logischerweise am Ende der Rechnung noch die Umsatzsteuer in Höhe von 19 Prozent.
Optimierungspotenzial?
Wie du bei genauer Lektüre des Blogbeitrag bereits gemerkt hast, haben Steuerberater bei der Abrechnung der Gebühren einen großen Ermessensspielraum.
Neben der Chance durch eine gut strukturierte Buchführung und Vorkontierung und die Option eine Pauschale für wiederkehrende Tätigkeiten zu verhandeln, kannst du ebenfalls Geld sparen indem du verschiedene Steuerberater miteinander vergleichst.
Doch der Kostenaspekt ist nicht der einzige, den es zu beachten gibt. Denn die reibungslose Zusammenarbeit zwischen dem Steuerberater und dir ist ebenso wichtig. Wie du einen geeigneten Steuerberater für dich findest, erfährst du in folgendem Video:
Weitere Tipps, wie du einen guten Steuerberater finden kannst haben wir dir hier bereitgestellt.
Kosten der externen Buchführung von der Steuer absetzen
Nach den endlosen Aufzählungen von Kosten und Gebühren, schließen wir den Artikel mit einer positiven Nachricht ab: Die Kosten für die externe Buchführung (z.B. Steuerberatungskosten) können als Betriebsausgaben angegeben und von der Steuer abgesetzt werden.
Umsatzsteuerpflichtige Unternehmen können zudem die Umsatzsteuer in den Rechnungen des Beraters zugleich als Vorsteuer angeben.