Das Business Model Canvas (BMC) ist heute eines der populärsten Management-Tools zur Visualisierung und Analyse eines Geschäftsmodells (business model). Es wurde von Alexander Osterwalder und Yves Pigneur 2010 entwickelt und im Buch „Business Model Generation“ veröffentlicht. Das Konzept basiert auf der Idee, alle ein Geschäftsmodell charakterisierenden Elemente auf einer postergroßen Leinwand (canvas) systematisch zu sammeln und so aufzuzeigen, wie diese zusammenwirken und Mehrwert schaffen.

Für Gründer bietet es den Vorteil, dass man sein Vorhaben sehr übersichtlich darstellen und überblicken kann. Dadurch fällt es Existenzgründern sehr leicht die Geschäftsidee weiterzuentwickeln, mögliche Schachstellen zu identifizieren oder sich Feedback von Anderen einzuholen. Einige Experten sind der Meinung, dass das BMC den veralteten Businessplan längst abgelöst hat und vollständig ersetzen kann.

Aber auch erfahrene Unternehmer mit etabliertem Geschäftsbetrieb nutzen das BMC sehr erfolgreich um das bestehende Geschäft zu verbessern, oder neue Ansätze für traditionelle Geschäftsmodelle zu finden.

Bist du bereit alles zum Business Model Canvas zu erfahren, und dein erstes Geschäftsmodell auf die Leinwand zu bringen?

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Geschäftsmodell?
Die neun Elemente des Business Model Canvas
Business Model Canvas-Dimension: Wertangebot
Business Model Canvas-Dimension: Der Kunde
Business Model Canvas-Dimension: Kundensegmente
Business Model Canvas-Dimension: Kanäle
Business Model Canvas-Dimension: Kundenbeziehung
Business Model Canvas-Dimension: Infrastruktur
Business Model Canvas-Dimension: Schlüsselaktivitäten
Business Model Canvas-Dimension: Schlüsselressourcen
Business Model Canvas-Dimension: Kooperationspartner
Business Model Canvas-Dimension: Finanzstruktur
Business Model Canvas-Dimension: Schlüsselkosten
Business Model Canvas-Dimension: Einnahmequellen
Nutzen des Business Model Canvas

Was ist ein Geschäftsmodell (business model)?

Nach Alexander Osterwalder und Yves Pigneur beschreibt ein Geschäftsmodell „das Grundprinzip, nach dem eine Organisation Werte schafft, vermittelt und erfasst.“ Dabei sehen die Autoren 9 grundlegende Bausteine (building blocks) als treibende Erfolgsfaktoren eines erfolgreichen Geschäftsmodells, die sie entsprechend als Elemente in ihre Business Model Canvas aufgenommen haben:

Quelle: Alexander Osterwalder & Yves Pigneur (2010): Business Model Generation. A Handbook for Visionaries, Game Changers, and Challengers. Hoboken: John Wiley & Sons.

Die 9 Elemente des Business Model Canvas – Ein Überblick

Das Herzstück eines jeden Geschäftsmodells ist das Wertangebot (value proposition). Dieses beschreibt den Nutzen, den Dein Produkt bzw. Deine Dienstleistung Deinen Kunden (customers) bringen kann. Es wird daher auch Nutzenversprechen genannt. Wer in diesen Teil des Geschäftsmodells tiefer eintauchen möchte sollte sich das Value Proposition Canvas genauer ansehen. Für jedes Geschäftsmodell ist zudem erfolgsentscheidend, über welche Kanäle (channels) dieses Wertangebot zum Kunden gelangen soll. Schließlich können nur über gute Kundenbeziehungen (customer relations) langfristig Einkommensströme (revenues) sichergestellt werden. Diesen Einkommensströmen stehen Kosten (costs bzw. cost structure) gegenüber, die prinzipiell die Aufwendungen für die Schlüsselaktivitäten (key activities), Schlüsselressourcen (key ressources) und Schlüsselpartnerschaften (key partners) umfassen.

Diese neun Bausteine können vier Dimensionen zugeordnet werden, die sich mit den vier wichtigsten Bereichen eines Unternehmens decken und die Du auch in jedem Businessplan wiederfindest: Angebot, Kunden, Infrastruktur und finanzielle Überlebensfähigkeit. Auf eine Leinwand bzw. ein Canvas übertragen, sieht dies schließlich folgendermaßen aus:

Business Model Canvas Vorlage auf Deutsch

Mithilfe des Business Model Canvas kannst Du Dir, Deinem Team und potenziellen Investoren einen schnellen und guten Überblick über Deine Geschäftsidee und das zugehörige Geschäftsmodell verschaffen. Insbesondere Investoren schätzen diese prägnante Visualisierung und ziehen beispielsweise bei einem Pitch eine Business Model Canvas einem seitenlangen Businessplan vor. Immerhin kannst Du mit diesem Deine Idee und Geschäftsmodell auf den Punkt bringen.

https://www.youtube.com/watch?v=HtjmDyLGFrU
Einen Überblick über die 9 Elemente des Business Model Canvas bekommst du auch in unserer Videoanleitung.

Business Model Generation

Mit dem Business Model Canvas (BMC) kannst Du aber nicht nur ein bestehendes Business Model visualisieren; die Methode hilft Dir auch dabei, eine neue Idee in ein funktionierendes Business mit einem gut durchdachten Business Model zu transformieren.

Um tatsächlich prüfen zu können, ob Dein entwickeltes Geschäftsmodell funktioniert, musst Du den Inhalt aller neun Bausteine erfassen. Wie Du das machst? Das zeigen wir Dir folgend, indem wir die 9 Elemente des Business Model Canvas Schritt für Schritt durchgehen und die wichtigsten Punkte aufzeigen.

Business Model Canvas Vorlage kostenlos downloaden

Bevor Du jetzt zu Whiteboard, Papier oder Post-its greifst: Um Dir und Deinem Team die Umsetzung zu erleichtern, haben wir eine Vorlage für Dich vorbereitet. Mit dieser Vorlage kannst Du einfach Dein Business Model Canvas erstellen und so Dein Business Model visualisieren und (weiter-)entwickeln.

Business Model Canvas-Dimension „Wertangebot (value proposition)“

Wie bereits gesagt, ist das Wertangebot das Herzstück Deines Geschäftsmodells. Damit es sich um ein echtes Wertangebot handelt, muss es bestehende Probleme des Kunden lösen und dessen Bedürfnisse befriedigen. Es muss den Kunden einen echten Mehrwert bringen, damit es Dein Unternehmen von Deinen Mitbewerbern abgrenzt und so Dein Bestehen sichert. Denn trifft Dein Angebot nicht auf die erforderliche Nachfrage, muss Du Dein gesamtes Geschäftsmodell infrage stellen. Einfach ausgedrückt, musst Du Dir folgende Fragen beantworten:

  1. Welchen Nutzen lieferst Du Deinen Kunden?
  2. Welche Kundenprobleme löst Du?
  3. Welche Kundenbedürfnisse befriedigst Du?
  4. Welches Produkt- und Dienstleistungspaket bietest Du jedem Kundesegment an?

Frage 4 deutet dabei bereits einen wichtigen Punkt an: Wenn Du mehrere Zielgruppen bedienen möchtest, wird sich deren Value Proposition höchstwahrscheinlich unterscheiden. Webdesigner haben beispielsweise häufig Freiberufler und größere Unternehmen als Kunden. Für einen Freiberufler können diese relativ kostengünstig eine Website designen. Denn dabei greifen sie oftmals auf Open-Source-Software wie WordPress zurück. Größere Unternehmen wünschen sich dagegen häufig individuelle Lösungen, die gegebenenfalls die Arbeit von Software-Entwicklern erfordern.

https://youtu.be/4vjbhXKI-dU

Dem Design der Value Proposition für jedes Kundensegment kommt entsprechend eine große Bedeutung zu. Die Vorlage für das Value Proposition Canvas kannst du hier kostenfrei herunterladen.

Folgend werden wir Dir zeigen, wie Du überprüfen kannst, ob Dein Wertangebot tatsächlich Deine Zielgruppe(n) anspricht.

Value Proposition Design für Dein BMC

Da das Wertangebot Dreh- und Angelpunkt Deines Geschäftsmodells ist, solltest Du an dessen Entwicklung besonders aufmerksam arbeiten. Osterwalder et al. haben für dieses ein zusätzliches Canvas entwickelt, das folgendermaßen aussieht:

Quelle: Alexander Osterwalder et al. (2015): Value Proposition Design. Frankfurt/New York: Campus.
Quelle: Alexander Osterwalder et al. (2015): Value Proposition Design. Frankfurt/New York: Campus.

Mit diesem Canvas kannst Du prüfen, ob Dein Wertangebot auf eine entsprechende Nachfrage bei Deiner Zielgruppe trifft. Im Prinzip wird hier die Deckung von Angebot und Nachfrage überprüft, wobei ein besonderes Augenmerk auf die Kundenbedürfnisse gelegt wird.

Das Kundenprofil

Auf dem Canvas siehst Du rechts das Kundenprofil abgebildet. Dieses strukturiert ein Kundensegment nach Kundenaufgaben (customer jobs), Problemen (pains) sowie Gewinnen (gains). Bei den Kundenaufgaben fragst Du Dich, welche Aufgaben Dein Kunde im Rahmen seines Tagesgeschäfts zu erledigen hat. Diesen Aufgaben stellst Du dann die Probleme, Risiken und Hindernisse gegenüber, denen Dein Kunde dabei begegnet. Im Bereich Gewinne werden die von Deinem Kunden gewünschten oder erwarteten Ergebnisse und Vorteile abgebildet. Wenn Du mit Deinem Wertangebot also Probleme für Deinen Kunden löst und ihn so dabei unterstützt, seine erwarteten Ergebnisse zu realisieren, hat dieses echten Mehrwert. Nachdem Du Dein Kundenprofil erstellt hast, schaust Du Dir Dein Wertangebot genauer an.

Die Value Map

Links ist auf dem Value Proposition Canvas die Value Map abgebildet. Diese erfasst die spezifischen Eigenschaften des Wertangebots, das nach den vom Unternehmen angebotenen Produkten und Dienstleistungen (products & services), Problemlösern (pain relievers) und Gewinnerzeugern (gain creators) strukturiert ist, und mit welchen Dein Unternehmen den im Kundenprofil entwickelten Faktoren begegnen möchte. Hierzu werden zunächst die Produkte und Dienstleistungen erfasst. Im Bereich Problemlöser wird festgehalten, wie diese die Probleme des Kunden beseitigen können. Bei den Gewinnerzeugern wird wiederum eingetragen, wie diese beim Kunden Gewinne oder Vorteile generieren können.

Ziel ist hierbei eine möglichst große Übereinstimmung mit dem Kundenprofil. Liegt diese nicht vor, musst Du Dein Wertangebot anpassen oder weiterentwickeln, andernfalls ist Deine Value Proposition nicht wettbewerbsfähig und wird auf dem Markt nicht bestehen.

Nachdem Du überprüft hast, ob Dein Wertangebot mit den Bedürfnissen Deiner Kundengruppen übereinstimmt, kannst Du Deine Business Model Canvas entwickeln.

Business Model Canvas-Dimension „Kunde (customer)“

Nachdem Du Dein Wertangebot entwickelt und mit dem Kundenprofil abgeglichen hast, schaust Du Dir die Dimension „Kunde“ mit den Bausteinen Kundenbeziehungen, Kanäle und Kundensegmente genauer an.

Business Model Canvas-Baustein „Kundensegmente (customer segments)“

Da Du für jedes Kundensegment, das Du mit Deinem Produkt oder Deiner Dienstleistung erreichen möchtest, eine Value Proposition entwickeln solltest, musst Du Deine Kunden auch in verschiedene Zielgruppen einteilen.

Generell gehören Kunden verschiedenen Segmenten an, wenn

  • ihre Bedürfnisse durch ein jeweils spezifisches Wertangebot befriedigt werden können (unterschiedliche Value Propositions)
  • sie über unterschiedliche Channels erreicht werden
  • sie eine divergierende Beziehungspflege erfordern
  • sie in ihrer Profitabilität stark abweichen
  • sie eine abweichende Zahlungsbereitschaft für das Wertangebot zeigen

Bei der Entwicklung Deiner Customer Segments kannst Du auf die von Osterwalder und Pigneur vorgeschlagenen Segmentierungsansätze zurückgreifen:

  • Massenmarkt: Geschäftsmodelle, die sich auf den Massenmarkt konzentrieren, erfordern keine Segmentierung. Wertangebot, Marketingmix und Vertriebskanäle sowie Kundenbeziehungen fokussieren auf Zielkunden, die sich in ihren Bedürfnissen, Zahlungsbereitschaft ähneln. Ein typisches Beispiel ist die Unterhaltungs- und Haushaltselektronik. Auch wenn hier Premiumprodukte angeboten werden, zielt das Wertangebot vorrangig auf den Massenmarkt.
  • Nischenmarkt: Hier sind die Geschäftsmodelle samt Wertangebot, Kanälen und Beziehungspflege auf eine ganz spezifische Nische ausgerichtet. Nischenmarktansätze finden sich häufig im B2B-Bereich, beispielsweise bei Zulieferern von Automobilherstellern.
  • Segmentierung: In diesen Geschäftsmodellen wird der Kundenstamm aufgrund leicht divergierender Bedürfnisse in verschiedene Gruppen unterteilt, was sich auch im Wertangebot, den Kanälen und der Beziehungspflege widerspiegelt. Wie gezeigt, unterscheiden Webdesign-Unternehmen häufig zwischen Freelancern sowie Kleinunternehmen einerseits und mittleren bis größeren Unternehmen andererseits. Beide Segmente möchten im Prinzip das Gleiche (Webseitenaufbau und -design), haben dabei aber abweichende Bedürfnisse (u. a. Onepager vs. Unternehmensseite mit Webshop).
  • Diversifizierung: Insbesondere bei Konzernen zeigt sich häufig ein diversifiziertes Produkt- und Dienstleistungsportfolio, das für verschiedene Kundensegmente mit vollkommen abweichenden Bedürfnissen entsprechend unterschiedliche Wertangebote liefert. Ein bekanntes Beispiel für derartige Geschäftsmodelle ist Amazon, das Privatkunden einen Onlineshop und Unternehmen Cloud Computing Services zur Verfügung stellt. Das sind vollkommen unterschiedliche Wertangebote, die auch verschiedene Marketing- und Vertriebskanäle sowie Kundenbeziehungen voraussetzen.  

Wenn Du Deine Kunden segmentierst, stehen folgende Fragen im Vordergrund:

  1. Für wen schaffst Du welchen Mehrwert?
  2. Wer sind Deine wichtigsten Kunden?

Business Model Canvas-Baustein „Kanäle (channels)“

Hier stehen Marketingmix und Vertriebskanäle, mit welchen Dein Unternehmen sein Wertangebot an Deine Zielkunden kommunizieren möchte, im Zentrum. Diese sind wichtig, denn über diese

  • machst Du potenzielle Kunden auf Dein Wertangebot aufmerksam,
  • kommunizierst Du Dein Wertangebot,
  • stellst Du die Nutzung bzw. den Kauf Deines Wertangebots sicher und
  • unterstützt Du Deine Kunden durch After-Sales-Services nach dem Kauf.

Zur Bewertung Deiner Marketing- und Vertriebskanäle kannst Du das AIDA-Modell oder eine Customer Journey-Analyse heranziehen. Zudem stehst Du vor der Wahl, ausschließlich eigene Kanäle (u. a. eigene Website, Marketing-Team), Partner-Kanäle (Retail, Partner-Webseiten) oder einen Mix anzubieten.

Fragen, an denen Du arbeiten solltest, sind:

  1. Über welchen Marketingmix und welche Vertriebskanäle möchtest Du in Deinem Business Model Deine Zielkunden erreichen?
  2. Wie sind diese in Dein Business Model integriert bzw. agieren sie aufeinander abgestimmt?
  3. Wie kannst Du diese mit den Kundenroutinen verknüpfen?
  4. Welche sind für Deine Kunden am relevantesten?
  5. Welche sind am (kosten-)effizientesten?

Business Model Canvas-Baustein „Kundenbeziehungen (customer relationships)“

Bei diesem BMC-Element steht die Frage im Mittelpunkt, wie die Beziehungen zu den definierten Kundensegmenten gepflegt werden soll. Das betrifft den gesamten Prozess von der Akquise bis zur Bestandskundenpflege.

Je nach Customer Segment kann Deine Beziehungspflege folgende Ausprägungen haben:

  • individuell:Diese Form der Beziehungspflege beruht auf der persönlichen Interaktion mit einem festen Ansprechpartner („key account manager“) und wird häufig im B2B-Bereich angewandt.
  • persönlich: Ansprechpartner am Point-of-Sale, Telefon, per Chat oder Mail
  • Self-Service:Das Unternehmen hat zum Kunden keine direkte Beziehung, befähigt diesen aber, sich selbst zu helfen.
  • automatisiert: wie Self-Service mit verstärktem Fokus auf Automatisierung der Kundebeziehungen basierend auf Kundendaten (u. a. Produktempfehlungen aufgrund vorangegangener Käufe)
  • Community: Aufbau einer Online-Plattform zum Austausch mit den Kunden und der Kunden untereinander
  • Co-Creation: Beteiligung der Kunden an der Wertschöpfung durch gemeinsame Produktentwicklung oder User generierten Content

Dabei kann für jede Zielgruppe eine andere Form der Beziehungspflege sinnvoll sein. In der Praxis ist häufig ein Mix aus den verschiedenen Ausprägungen zu beobachten.

Bei der Entscheidung, welche Art der Kundenpflege am sinnvollsten ist, hilft Dir folgender Fragenkatalog:

  1. Welche Art von Beziehungsaufbau und -pflege erwartet jede Deiner Zielgruppen?
  2. Wie wichtig sind Erreichbarkeit und Engagement für jedes Segment?
  3. Wie teuer sind diese bzw. sind sie kosteneffizient gestaltet? (Abwägung zwischen Bedürfnissen und Kosten)
  4. Wie gut sind die Beziehungen in Dein Geschäftsmodell integriert?

Business Model Canvas-Dimension „Infrastruktur“

In diesem Bereich beschreibst Du die Business Model Canvas-Elemente Schlüsselaktivitäten, Schlüsselressourcen und Schlüsselpartner, also alles, was Du benötigst, um Dein Wertangebot erbringen zu können.

Business Model Canvas-Baustein „Schlüsselaktivitäten (key activities)“

Bei diesem BMC-Baustein geht es in erster Linie um die Aktivitäten, die für Dein Geschäftsmodell essenziell sind und für die Erbringung Deines Wertangebots im Zentrum stehen. Konzentrierst Du Dich beispielsweise auf die Herstellung von Produkten für den Massenmarkt oder die Entwicklung neuer Lösungen für individuelle Kunden.

Kernfragen, die Du Dir stellen solltest, sind:

  1. Welche Aktivitäten sind für die Value Proposition Deines Geschäftsmodells entscheidend?
  2. Welche Aktivitäten sind für Deine Distributionskanäle, Kundenpflege und Umsatzströme zentral?
  3. Mit welchen Aktivitäten kannst Du Dein Nutzenversprechen verbessern und dadurch Kunden binden?

Business Model Canvas-Baustein „Schlüsselressourcen (key resources)“

Auch bei den Schlüsselressourcen fokussierst Du Dich auf diejenigen, die bedeutend für die Erbringung Deines Wertangebots sind. Diese variieren je nach Geschäftsmodell und Branche.

Infrage kommen:

  • physische Ressourcen wie Produktionsstätten, Gebäude, Maschinen usw.
  • intellektuelle Ressourcen wie Patente, Urheberrechte und Marken, aber auch etablierte Partnerschaften, Kundendatenbanken usw.
  • menschliche Ressourcen wie Know-how von Team bzw. Mitarbeitern
  • finanzielle Ressourcen wie die finanzielle Ausstattung oder die Fähigkeit, finanzielle Mittel beschaffen zu können

Hierbei solltest Du nicht nur Dein Anlagevermögen plus intellektuelle und menschliche Ressourcen auflisten, sondern schauen, welche Ressourcen wirklich wichtig für Dein Wertangebot sowie Dein Geschäftsmodell insgesamt sind.

Wichtige Fragen zur Identifizierung Deiner Key Resources sind:

  1. Welche Ressourcen sind zentral für Dein Wertangebot?
  2. Welche sind für die Umsetzung der in Deinem Business Model vorgesehenen Kanäle, Kundenbeziehungen und Umsatzströme unbedingt erforderlich?

Business Model Canvas-Baustein „Kooperationspartner (key partnerships)“

Hier steht die Frage im Vordergrund, welche Kooperationspartner Dein Unternehmen benötigt, damit Dein Geschäftsmodell funktioniert und sich Dein Unternehmen auf seine Schlüsselaktivitäten konzentrieren kann. Denn häufig ist es nicht sinnvoll, wenn ein Unternehmen alle Ressourcen und Aktivitäten selbst erbringt. Das erzeugt zusätzliche Kosten, die Du durch Partnerschaften reduzieren kannst.

Beispiel: Als Handelsunternehmen macht es Sinn, sich auf den günstigen Einkauf und hochpreisigen Verkauf bestimmter Waren zu spezialisieren. Ein (oder mehrere) Logistikunternehmen sind in diesem Fall wichtige Partner um sicherzustellen, dass der generierte mehrwert auch beim Endkunden ankommt.

Kernfragen, die Du Dir stellen solltest, sind:

  1. Welche Partnerships sind für die Erbringung Deines Wertangebots und das Funktionieren Deines Geschäftsmodells unabdingbar?
  2. Welche Schlüsselressourcen stellen Dir Deine Kooperationspartner zur Verfügung?
  3. Welche Partner ermöglichen Dir Zugang zu Kunden und besonderen Ressourcen, die Deinem Team fehlen, Du aber für den Aufbau und die (Weiter-)Entwicklung Deines Geschäftsmodells benötigst?

Business Model Canvas-Dimension „Finanzstruktur (cost structure & revenue streams)“

Bei der Finanzstruktur werden Deine Einnahmequellen den Kostentreibern gegenübergestellt, die für den finanziellen Erfolg Deines Unternehmens entscheidend sind. Es geht also um die wichtigsten Kosten (costs) und Umsatzströme (revenue streams).

Business Model Canvas-Baustein „Schlüsselkosten (key costs)“

Hier trägst Du im Business Model Canvas die Ausgaben ein, die für Dein Geschäftsmodell am wichtigsten sind. Es geht also nicht um die präzise Aufstellung aller Kosten, sondern um die, die für den Erfolg Deines Unternehmens kritisch sind. Entsprechend sollte die Analyse dieses Bausteins erst nach der Identifizierung der Schlüsselaktivitäten, -ressourcen und -partnerschaften erfolgen. Schau Dir an, welche Ausgaben für Dich aufgrund dieser entstehen.

Für Dich wichtige Fragen sind:

  1. Welches sind die zentralen Kosten für Dein Geschäftsmodell?
  2. Welche Kosten entstehen durch den Einsatz Deiner Schlüsselressourcen?
  3. Welche durch Deine Schlüsselaktivitäten?

Business Model Canvas-Baustein „Einnahmequellen (revenue streams)“

Zum Schluss musst Du entscheiden, mit welchem Erlösmodell Du Umsatzströme (revenue streams) generieren möchtest. Auch stehen die wichtigsten Ertragsquellen und -mechanismen im Vordergrund.

Typische Einkommens- und Ertragsmodelle sind:

  • Verkauf: klassischer Verkauf von Produkten und Dienstleistungen
  • Nutzung (usage fee): nutzungsabhängige Gebühren (stärker Nutzung führen zu höheren Umsätzen)
  • Abonnement (subscription fee): Verkauf eines Abonnements unabhängig von der Nutzungsintensität
  • Vermietung: zeitraumabhängige Gebühr für temporäre Überlassung eines Wirtschaftsguts
  • Lizenzierung: Lizenzgebühr für Nutzung von zumeist geistigem Eigentum (Patente, Marken)
  • Vermittlung: Gebühr für Vermittlung einer Transaktion (Immobilienmakler, Plattform-Betreiber)
  • Werbung: Monetarisierung von Werbeflächen

Falls du dir an dieser Stelle noch unsicher bist welches Geschäftsmodell zu deiner Geschäftsidee passt wirf gerne einen Blick auf die 55 erfolgreichsten Geschäftsmodelle – man muss das Rad nicht immer neu erfinden.

Bei der Entscheidung, welche Form von Umsatzströmen Du implementieren solltest, sind folgende Fragen wichtig:

  1. Für welches Wertangebot sind Deine einzelnen Kundengruppen bereit was zu zahlen?
  2. Welche Zahlungsmodalitäten bevorzugen die einzelnen Kundengruppen?
  3. Wieviel trägt jeder Umsatzstrom zu Deinem Gesamtumsatz bei?

Nutzen des Business Model Canvas

Das Business Model Canvas ist ein einfaches Instrument zur Visulisierung eines Geschäftsmodells und kann als solches der Geschäftsmodellanalyse dienen. Ausgehend von den Bedürfnissen Deiner Kunden (siehe Value Proposition Map) kannst Du kontinuierlich überprüfen, ob Dein Wertangebot noch wettbewerbsfähig ist und Optimierungspotenziale identifizieren.

Eine regelmäßige Überprüfung Deines Geschäftsmodells mithilfe der BMC-Methode hilft Dir dabei:

  1. Dein bestehendes Geschäftsmodell zu optimieren
  2. Geschäftsmodellinnovationen zu identifizieren
  3. Abgrenzungsmöglichkeiten und damit Wettbewerbsvorteile gegenüber Mitbewerbern zu identifizieren
  4. die Skalierbarkeit Deines Geschäftsmodells zu prüfen (bspw. hinsichtlich neuer Märkte und Zielgruppen)
  5. neue Businesskonzepte zu prüfen
  6. Kooperationen und Partner zu prüfen
  7. Deinen Ressourceneinsatz zu prüfen
  8. neue Einnahmequellen zu identifizieren
  9. Kosten zu reduzieren
  10. neue Marketing- und Vertriebskanäle zu identifizieren, die dem Kunden den Zugang zum Angebot erleichtern
  11. die Effizienz Deiner Aktivitäten zu prüfen und zu optimieren
  12. Dein Wertangebot auszubauen

Ein letzter Tipp: Das BMC eignet sich hervorragend um verschiedene Szenarien und Varianten deines Geschäftsmodells zu durchdenken. Indem man die einzelnen Elemente mit Haftnotizen in den entsprechenden Segmenten platziert kann man spielerisch neue Geschäftsmodelle entwickeln und alte auf die Probe stellen.

Viel Erfolg bei der Verwendung des Business Model Canvas!