Preisberechnung für Selbstständige oder Unternehmer die Dienstleistungen anbieten.

Will man den perfekten Preis für die eigene Dienstleistung herausfinden gibt es einige Lösungen zum Beispiel Raten, Würfeln oder einfach das verlangen, was die anderen verlangen.

Ich zeige euch heute den vierten langweiligen Weg und zwar wie ihr mit Hilfe einer Excel Vorlage euren Stundenlohn berechnen könnt. Gerade weil Selbstständige keine planbare 40 Stunden Woche haben ist es wichtig, sich den notwendigen Stundenlohn auszurechnen.

Das wird zwar eventuell ein paar Minuten kosten kann aber über den Erfolg deiner Selbstständigkeit entscheiden.

 

Hier kostenlose Excel-Vorlage zur Stundensatz-Kalkulation erhalten.

 

Doch wie funktioniert der Stundenlohn-Rechner? Wir zeigen dir das Ganze heute am Beispiel eines jungen IT-Unternehmers, welcher sich nach seinen 7 Jahren bei Google endlich selbstständig machen will.

Kosten eines Selbstständigen im Monat

Zuerst gibst du dein gewünschtes und natürlich realistisches Bruttoeinkommen ein. Achtung Brutto, du musst also noch die Einkommenssteuer abziehen! Unser Kandidat ist von Google einiges gewöhnt ist aber bereit seine Erwartungen zum Start auf 4.000 Euro brutto im Monat herunterzusetzen.

Dann kommen die Kosten für Kranken- und Sozialversicherung die ich auf ca. 20% des Bruttoeinkommens geschätzt habe.Die Kosten der aktuellen gesetzlichen Krankenversicherung liegen bei 14.6%. Mit einigen Gebühren sind 20 Prozent aber ein realistischer wenn auch etwas konservativer Wert.

Sollte man als Selbstständiger eher die gesetzliche Krankenversicherung oder doch die Private nehmen und welche ist günstiger? Für weitere Infos zu diesem Thema findest du HIER einen umfassenden Artikel.

Das solltest du nicht vergessen!

Danach kommt die Berufsunfähigkeitsversicherung welche ich mit 75 Euro angesetzt habe.

Berufsunfähig und ich? Niemals!
Das dachte ich auch bis vor kurzem doch wenn man sich die Statistiken einmal ansieht, erkennt man schnell, dass die Berufsunfähigkeitsversicherung wohl eine der wichtigsten ist, die jeder Selbstständiger und Unternehmer abschließen sollte.
Dann wird noch für die Altersvorsorge 10% abgezogen. Das scheint jetzt eventuell viel ist aber auf jeden Fall der Mindestbeitrag, denn du zurücklegen solltest. Genauere Infos dazu findest du in unserem umfassenden Artikel zu den sieben wichtigsten Versicherungen für Selbstständige, die jeder kennen sollte – die Vorsorgeversicherung ist eine davon.
Jede Zeile die mit einem Pfeil in unserer kostenlosen Excel-Vorlage zur Stndensatzkalkulation markiert ist solltest du ausfüllen. Nun haben wir schon einmal den Betrag ermittelt, den wir für unser Wunscheinkommen brauchen. Für unser Beispiel sind das 5275 Euro, welche er monatlich verdienen muss.

Auslastung im Jahr

Dann geht es weiter mit der Auslastung denn egal wie motiviert bist – du kannst an 365 Tagen arbeiten und selbst wenn bist du auch nicht immer voll ausgelastet.

Unser Selbstständiger arbeitet zwar hat doch an Wochenenden will er auf jeden Fall frei haben. Wir ziehen deshalb die Wochenenden von den 365 Jahren ab. Natürlich kann man auch an Wochenenden arbeiten, je nach Tätigkeit ist das aber auch aufgrund der Kunden nicht möglich.

Dann kommen die Feiertage, welche natürlich je nach Bundesland divergieren. Wie viele das in deinem Bundesland sind, findest du im Internet. Wir haben einen allgemeinen Wert von 10 Feiertagen eingetragen.

Nun kommen wir zu den Urlaubstagen – bei denen du am Anfang deiner Selbstständigkeit wohl etwas zurückstecken musst. Für unseren Selbstständigen reichen 10 Tage vollkommen aus, das musst du aber für dich selbst entscheiden.

Achtung: Was du jetzt einträgst gilt sei also nicht zu geizig sodass du dich auch an deinen Angaben halten kannst.

So viel bleibt dir wirklich!

Nun kommt der Krankenstand welcher natürlich je nach Person und dem Fitnesszustand divergiert. Unser Selbstständiger ist zwar ein IT-Nerd aber dennoch relativ fit weshalb wir mit optimistischen 5 Tagen ausgehen.

Auch hier gilt aber wieder den Wert etwas pessimistischer anzusetzen als man vermutet um böse Überraschungen zu vermeiden.

Nun kommt ein wichtiger Punkt auf den viele Selbstständige vergessen: Weiterbildung.

Vor allem als Dienstleister ist es wichtig immer auf dem neuesten Stand zu bleiben damit du auch hochklassige Leistungen anbieten kannst. Ich empfehle dir hier auf jeden Fall 10 Tage für unseren Selbstständigen gehen wir von 15 an, da es im IT Bereich sehr viele Weiterbildungsmaßnahmen gibt.

Von den ursprünglichen 365 Tagen bleiben jetzt noch 216 Tage übrig an denen du wirklich arbeiten kannst wobei wir nicht gerade pessimistisch gerechnet haben.

Wie Produktiv bin ich?

Nun bist du natürlich nicht an 216 Tagen im Jahr zu hundert Prozent ausgelastet und selbst wenn du genug Kunden hast, musst du dich immer noch um diverse verwalterische Themen kümmern.

Du wirst also nie zu 100% ausgelastet sein. Wenn du schon einen bestehenden Kundenstamm oder ein gutes Netzwerk in der Branche hast ist ein Wert von 70% realistisch. Unser Selbstständiger hat zwar ein recht gutes Netzwerk in der IT-Branche, aber noch keine wirklichen Kunden. Deshalb geht er von 55% aus, was ein durchaus realistischer Wert ist, wenn du neu in die Selbstständigkeit startest.

Startest du ganz neu in die Selbstständigkeit und hast auch noch nicht wirklich viele Kunden bzw. Kontakte so solltest du hier ca. mit 50% rechnen denn irgendwie musst du auch an Kunden kommen.

Dann kommst du jetzt auf die Tage an denen du im Monat tatsächlich produktiv arbeiten und damit Geld verdienen kannst. Für unseren Kandidaten sind das 9 Tage und es werden auch für dich vermutlich nicht viel mehr sein.

Diese Tage werden dann als Grundlage für die Ermittlung des Stundensatzes verwendet.

Weitere Kosten

Doch zuvor ist es natürlich noch spannend, welche Kosten du hast. Je nach Branche ist das natürlich unterschiedlich. Ein Handwerker wird also mehr Kosten haben als ein Selbstständiger im IT-Bereich, der mit einem Macbook auskommt.
Wir starten erstmal mit den Mietkosten, welche bei unserem Selbstständigen bei Null liegen, da er von zu Hause arbeitet.

Dann kommen die Marketingkosten welche unser Unternehmer mit 200 Euro pro Monat sprich 2400 Euro im Jahr ansetzt.

Du hast noch keine Ahnung, wie du überhaupt Kunden gewinnen wirst? Dann schau dir sofort unsere Marketing Tutorials an.

Schließlich kommen wir zu den Verwaltungskosten. Dazu zählt die Buchhaltung, aber auch Papierkram wie Briefumschläge, Briefmarken, Papier usw. kannst du hier mit einbeziehen.

Kosten für Lieferanten gibt es bei unserem Gründer nicht wirklich. Bei einem Maler werden das aber bspw. die Kosten welche er für seine Farbe braucht.

Jetzt bist du Break Even!

Nun die Kosten für betriebliche Versicherungen welche wir mit 100 Euro ansetzen.
Es gibt je nach Branche einige Versicherungen die du auf jeden Fall haben musst.
Wenn ihr dazu noch gar keine Informationen habt, kann ich dir auch DIESE Seite empfehlen, die dich dabei sehr gut und günstig ans Ziel führen.

Du gibst einfach deine Branche ein und bekommst dann sofort die relevantesten und wichtigsten Versicherungen für dein Unternehmen.

Danach geht es weiter mit den Kosten für die Finanzierung. Unser Gründer ist mit Eigenmitteln in die Selbstständigkeit gestartet, doch es gibt auch viele Gründer welche bspw. Kredite aufnehmen – die Kosten für die Rückzahlung werden dann in diesem Posten eingetragen.

Dann kommen die Kosten für Werkzeuge und Software, welche bei unserem Beispiel 500 Euro betragen.

Schließlich wird im Posten Kosten für sonstige Ausgaben noch alles eingetragen was bisher noch nicht eingerechnet wurde – wir haben einen Wert von 1000 Euro angenommen.

Schlussendliche noch die Kosten für betriebliche Steuern und Mitgliedschaften. Das sind bspw. Kosten für die IHK oder die Gewerbesteuer.

Schließlich kommen wir auf die gesamten Kosten welche bei unserem ITler 5275 Euro betragen, wobei der wert vor allem aufgrund des fehlenden Büros so gering ist.

Viele unterschätzen wie viel man überhaupt verdienen muss um Break Even zu sein. Hier solltest du auf keinen Fall zu optimistisch rechnen und die Kosten lieber zu hoch als zu niedrig ansetzen.

Stundensatz errechnen

Schließlich gehen wir davon aus, dass unser Unternehmer 10 Stunden pro Tag arbeitet, da er den Großteil der Arbeit von zu Hause aus machen kann. Für viele von euch wird dieser Wert etwas niedriger sein, da ihr auch Pausen oder die Fahrzeit zu Kunden einrechnen müsst.

Jetzt haben wir es auch schon fast geschafft.

An dieser Stelle kommen die Finanzierungskosten/Forderungsausfall und Mahnungen. Nicht immer zahlen alle Kunden so, wie sie eigentlich sollten. Genau für derartige Fälle solltest du hier einen gewissen Puffer einbauen, wobei wir von 4% ausgegangen sind.

Bevor wir es geschafft haben kommt noch die Gewinnmarge in Prozent. Im Normalfall willst du mit deinem Startup nicht nur Kosten decken und dein Eigengehalt erwirtschaften sondern auch noch einen Puffer aufbauen und Gewinn erwirtschaften. Wie viel das sein soll kannst du selbst bestimmen – wir sind von 20% für unser Beispiel ausgegangen.

Und voila dein Netto-Stundensatz – natürlich kannst du jetzt noch herumexperimentieren und eventuell Lösungen zur Kostenreduktion finden wie bspw. ein Home-Office oder Ähnliches.

Bei uns ergibt sich ein Wert von ca. 73 Euro. Natürlich gilt es nun diesen Wert noch mit Mitbewerbern zu vergleichen um so nicht total aus dem Rahmen zufallen.

Wichtig ist allerdings, wenn du bspw. viel teurer bist als deine direkten Mitbewerber, dann reicht es nicht einfach den Preis herunterzusetzen. In diesem Fall musst du dir ernsthafte Gedanken um deine Kostenstruktur oder deine Erwartungen machen.

Stundenlohn berechnen? Los geht’s!

Alles Verstanden? Gut dann fülle die Tabelle am besten gleich aus! Hier findest du die kostenlose Vorlage zur Berechnung deines Stundensatzes. Alle Angaben sind in Euro, damit die Berechnung schnell und einfach stattfinden kann – und du mehr Zeit hast, einen Gewinn zu erwirtschaften.

 

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