Die Geschichte von Sportspar ist eine Geschichte wie aus einem Film: Im Grundschulalter ziehen die Zwillingsbrüder Jevgenij und Aleksandr Borisenko mit ihrer Familie aus Litauen nach Deutschland. In der Oberstufe bessern sie sich ihr Taschengeld auf, indem sie Restposten bei Ebay verkaufen. Dabei sollte es jedoch nicht bleiben. Heute generieren sie mit ihrem Online-Outlet Sportspar.de über 25 Millionen Euro Umsatz pro Jahr.

In diesem Interview erfährst du von Jevgenij Borisenko, einem der Sportspar-Gründer, wie er gemeinsam mit seinem Bruder ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut hat, das mittlerweile über 90 Mitarbeiter beschäftigt, was seine größten Fehler und Learnings waren und welche Tipps er für junge Gründer parat hat.

Das Unternehmen Sportspar

Sportspar Jevgenij Borisenko

Das Geschäftsmodell von Sportspar ist denkbar einfach. Sportspar kauft Restposten, auslaufende Kollektionen und Überhänge von großen Sportmarken im großen Stil auf und verkauft sie mit einer guten Marge an die Endkunden weiter.

Die Sportmarken sitzen auf riesigen Beständen, die viel Lagerkapazität in Anspruch nehmen und finden in der Regel keinen Abnehmer, der die Ware im großen Stil kauft. Daher kann Sportspar die Ware mit guter Qualität günstig abkaufen.

Was auf den ersten Blick so einfach aussieht, entpuppt sich als komplexe logistische Meisterleistung, sodass Sportspar mittlerweile über 90 Mitarbeiter beschäftigt, um dem Kundenandrang im Online-Shop gerecht werden zu können.

Vom Marktplatz-Händler zum eigenen Onlineshop

Erste Erfahrungen mit dem Geschäftsmodell sammelten die beiden Brüder, als sie drei Paar Schuhe in einem Outlet-Center kauften und dann bei Ebay teurer verkaufen. Obwohl damals noch nicht abzusehen war, dass Sportspar sich zu einem riesigen Unternehmen entwickeln würde, war er der erste Schritt in Richtung Erfolg.

Mit zunehmendem Kapital konnte auch vermehrt Ware von großen Sportmarken abgekauft werden, sodass Jevgenij sowohl bei Ebay als auch bei Amazon (auch international) große Umsätze durch den Restpostenverkauf einfahren konnte.

Ein großer Vorteil an den riesigen Marktplätzen ist, dass sie bereits über viel Traffic und Vertrauen von Kunden verfügen und auch kleine Händler dort ihre Ware vor die Augen der Kunden bringen und von deren hervorragenden Logistikstrukturen profitieren können. Doch die Abhängigkeit von den großen Marktplätzen hat auch seine Schattenseiten.

Neben der verringerten Marge, die darauf zurückzuführen ist, dass die Marktplatzhändler eine Provision nehmen, ist das Unternehmen vollkommen von der Willkür des Marktplatzes abhängig. Das musste Jevgenij mit Sportspar am eigenen Leib erfahren. Sein Amazon-Händlerkonto wurde unberechtigt gesperrt, was zum sofortigen Umsatzstopp führte.

Das war für Jevgenij jedoch Anlass zur Reflexion. Um der Abhängigkeit von Amazon und Co. entgegenzuwirken, hat er sich mit Sportspar darauf fokussiert die Kunden zunehmend auf den eigenen Onlineshop weiterzuleiten. Mittlerweile ist der eigene Shop Sportspar.de der primäre Kanal.

Dafür waren jedoch einige Maßnahmen von Nöten. Zum einen setzt Sportspar auf der eigenen Webseite auf Deal-Marketing. Die Bestandskunden können sich neben den günstigeren Preisen auf tägliche, exklusive Angebote auf Sportspar.de freuen.

Zum anderen macht sich Sportspar den zusätzlichen Aufwand neben einem Newsletter auch zu jeder Bestellung einen Katalog in physischer Form beizulegen, was wiederum sehr gut bei den Bestandskunden ankommt und Neukunden zum erneuten Kauf einlädt.
Trotz des enormen Engagements von Sportspar war es ein Prozess, der mehrere Jahre in Anspruch genommen hat.

Fehler & Learnings

Sportspar hat als 2-Mann-Show begonnen und war auch schon auf diese Weise erfolgreich. Jevgenij und sein Bruder haben von der Logistik übers Marketing, den Versand, den Einkauf, bis zum Kundensupport alles selbst erledigt.

Doch der Durchbruch kam, als sie sich entschieden Mitarbeiter einzustellen und Aufgaben abzugeben. Der Gedanke, dass es ohnehin niemand gewissenhafter erledigt als der Gründer selbst, ist für Jevgenij fatal, da er das Wachstum des Unternehmens blockiert.

Daher lautet Jevgenijs Empfehlung sich früh darum zu kümmern Aufgaben abgeben zu können. Da Mitarbeiter aber nicht immer genau wissen, wie die Aufgaben im Optimalfall erledigt werden sollen, empfiehlt es sich Systeme zur Fehlervermeidung aufzubauen.

Wie das gelingen kann, kannst du in unserem Artikel über das Buch „E-Myth“ nachlesen.

E-Myth Revisited auf Deutsch von Michael Gerber – Zusammenfassung

Ein Blogartikel kann nie vollkommen die Dynamik eines Gesprächs erfassen. Zudem haben einige Themenbereiche, die im Rahmen des Podcastinterviews genannt wurden, keinen Einzug in den Artikel erhalten. Wenn du mehr über Sportspars Logistikprozesse, Einkaufsstrategien erfahren und Jevgenij Borisenkos langjährigen Erfahrungsschatz als Unternehmer profitieren willst, höre dir unbedingt auch die Podcastepisode an.

Shownotes:

Sportspar.de

Timestamps:

[00:00]-[01:36] Intro

[01:37]-[05:05] Wer ist Jevgenij Borisenko?

[05:06]-[18:00] Erste Schritte zum Unternehmertum

[18:01]-[25:30] Abhängigkeit von großen Marktplätzen

[25:31]-[30:40] Einkaufsstrategie

[30:41]-[33:50] Finanzierung

[33:51]-[40:25] Fehler und Learnings

[40:26]-[45:00] Logistik

[45:01]-[48:30] Tipps an junge Gründer

[48:31]-[50:27] Abschließende Worte + Outro