Mehrweg statt Einweg – was lange Zeit eher ein Nischenthema war, hat sich in den letzten Jahren zu einem handfesten Trend entwickelt. Die massenhafte Nutzung von Einwegbechern und Kaffeebechern stellt ein erhebliches Umweltproblem dar, da sie durch ihre Bequemlichkeit für Verbraucher zu einem enormen Abfallaufkommen führen.

Vorreiter dieses Wandels ist das Münchner Start up RECUP, das mit einem innovativen Pfandsystem für Becher und Schalen nicht nur Müll reduziert, sondern auch ein nachhaltiges Geschäftsmodell etabliert hat.

Eine wichtige Frage, die sich im Zusammenhang mit der Abfallproblematik stellt, ist, wie RECUP als Antwort auf den wachsenden Abfallberg und durch innovative Ideen im Bereich Mehrwegbecher entstanden ist.

Doch wie genau verdient RECUP eigentlich Geld – wenn die Cups doch einfach nur gegen Pfand ausgeliehen und zurückgegeben werden? Und was können andere Unternehmerinnen und Unternehmer daraus lernen?

Von der Idee zur Bewegung: Die Entstehung vom Start-up RECUP

Die Idee zu RECUP entstand 2016 in München. Die Gründer Florian Pachaly und Fabian Eckert wollten der Flut an Einwegverpackungen im Gastronomiebereich etwas entgegensetzen. Manchmal spielt ein Zufall eine entscheidende Rolle beim Gründen eines Start-ups, so auch bei RECUP. Statt individueller Mehrwegbecher-Lösungen, die nur in bestimmten Filialen zurückgegeben werden konnten, entwickelten sie ein flächendeckendes System mit standardisierten Pfandbechern, die deutschlandweit bei allen teilnehmenden Partnern genutzt und zurückgegeben werden können.

Alles begann mit einer kleinen Initiative – mit 26 Pilotpartnern in Rosenheim. Heute, rund neun Jahre später, zählt RECUP über 20.000 Partnerbetriebe in Deutschland und Österreich. Der europäische Ausbau steht ebenfalls in den Startlöchern.

Recup Gründung

Das Geschäftsmodell: Wer bezahlt eigentlich?

Recup Geschäftsmodell

Das Pfandsystem für Endkunden ist simpel: Für einen Cup zahlt man 1 Euro Pfand, für eine REBOWL-Schale 5 Euro – und bekommt das Geld bei Rückgabe zurück. Weder Kundinnen noch Kunden zahlen damit effektiv für die Nutzung – und auch für Gastronomiebetriebe ist das System pfandseitig kostenneutral.

Die Becher, REBOWLS, Schüsseln und Mehrwegschalen können an zahlreichen Ausgabestellen in der ganzen DACH Region ausgeliehen und wieder zurückgegeben werden. Die Produkte stehen an vielen Orten zur Verfügung, sodass die Kundschaft von der einfachen Handhabung und der großen Verfügbarkeit profitiert. RECUP stellt zudem Marketing-Material für Partner bereit, um die Akzeptanz bei der Kundschaft zu erhöhen und die Teilnahme am Mehrwegsystem zu erleichtern. Das System lässt sich problemlos in den Arbeitsalltag von Firmen, Kantinen und anderen Arbeitsorten integrieren.

Die Nutzung des Systems umfasst Speisen und Getränke zum Mitnehmen, wobei eine große Vielfalt an Mehrweg-Pfandbechern, REBOWLS, Schüsseln mit Deckel und Trennsteg sowie weiteren Mehrwegschalen als nachhaltige Alternative zu einmalig verwendbaren Verpackungen angeboten wird.

Das Mehrwegsystem und Pfandsystem von RECUP überzeugt durch eine einfache Umsetzung in der Praxis, die Verwendung von langlebigem, recyclingfähigem Kunststoff (Plastik) und die besten Materialeigenschaften für eine nachhaltige Nutzung. Die recups sind ein zentraler Bestandteil des Systems und zeigen, wie eine Mehrweglösung in der Gastronomie und für die Umwelt erfolgreich umgesetzt werden kann.

Das eigentliche Geschäftsmodell von RECUP basiert auf einer monatlichen Gebühr, die die Partnerbetriebe zahlen. Diese liegt je nach Größe des Unternehmens zwischen 25 und 45 Euro im Monat. Damit finanziert RECUP:

  • die Produktion der Cups und Schalen,
  • die Logistik,
  • den Betrieb des Rücknahmesystems,
  • sowie Marketing und Support.

  • Zusätzlich sparen die Gastronomiebetriebe bei der Anschaffung von Einwegverpackungen – ein Kostenfaktor, der oft unterschätzt wird.

    Das reCup-System: Wie funktioniert das Mehrweg Pfandsystem im Alltag?

    Recup Rebowl

    Das Mehrweg Pfandsystem von RECUP ist so einfach wie genial: Wer unterwegs einen Kaffee oder ein Essen zum Mitnehmen möchte, bekommt sein Getränk oder seine Speise im robusten RECUP Becher oder in einer REBOWL-Schale – gegen ein kleines Pfand. Nach dem Genuss kann der Becher oder die Schale ganz unkompliziert an einer der zahlreichen Rückgabestellen deutschlandweit zurückgegeben werden. Das Pfand gibt’s zurück, und der Mehrweg-Behälter wird gereinigt und wieder in den Kreislauf gebracht.

    Für die Verbraucher bedeutet das: Kein Abfall, kein schlechtes Gewissen – und keine Umstellung auf komplizierte Abläufe. Die Becher und Schalen sind langlebig, leicht zu reinigen und machen den Umstieg auf Mehrweg im Alltag besonders bequem. So wird jeder Coffee to go oder Take Away Kaffee zum aktiven Beitrag gegen Einwegverpackungen und für mehr Nachhaltigkeit. Das System zeigt, wie einfach es sein kann, mit kleinen Schritten Großes für die Umwelt zu bewirken.

    Vorteile für die Gastronomie: Warum sich Mitmachen lohnt

    Für Gastronomiebetriebe bietet das RECUP-System zahlreiche Vorteile. Durch die Umstellung auf Mehrweg können Betriebe nicht nur die Kosten für Einwegverpackungen deutlich senken, sondern auch ein starkes Zeichen für Nachhaltigkeit setzen. Kunden schätzen es, wenn ihr Lieblingscafé oder Restaurant Verantwortung übernimmt und umweltfreundliche Alternativen anbietet – das stärkt die Kundenbindung und das Image des Betriebs.

    Zudem profitieren diese von der Erfahrung und dem Support, den RECUP als Partner bietet. Die Einführung des Systems ist unkompliziert, und die Gastronomie kann sich auf ein bewährtes Netzwerk und effiziente Prozesse verlassen. Wer auf Mehrweg setzt, positioniert sich als modernes, zukunftsorientiertes Unternehmen und kann sich so im Wettbewerb abheben.

    Regionale Produktion: Nachhaltigkeit beginnt vor Ort

    RECUP setzt bei seinen Produkten konsequent auf regionale Produktion in Deutschland. Die Becher und Schalen werden vor Ort gefertigt, was nicht nur die Transportwege verkürzt, sondern auch die Umweltbelastung minimiert. Durch die Produktion in Deutschland kann RECUP höchste Qualitätsstandards garantieren und gleichzeitig die lokale Wirtschaft stärken.

    Diese Entscheidung für regionale Wertschöpfung ist ein wichtiger Teil der Nachhaltigkeitsstrategie von RECUP. Sie sorgt dafür, dass die Mehrweg-Produkte nicht nur umweltfreundlich sind, sondern auch unter fairen Bedingungen entstehen. So wird Nachhaltigkeit bei RECUP von Anfang an mitgedacht – vom ersten Entwurf bis zum fertigen Becher.

    Wachstum dank Gesetz und guter Vorbereitung

    Ein großer Katalysator für das Wachstum von RECUP war die Einführung der Mehrwegpflicht im Januar 2023. Seither müssen Gastronomiebetriebe mit einer gewissen Größe auch Mehrwegverpackungen anbieten. RECUP war zu diesem Zeitpunkt bereits fest etabliert und konnte sein Netzwerk schnell weiter ausbauen.

    Bemerkenswert ist das starke Wachstum schon vor diesem regulatorischen Schub:

  • 2018: rund 1.000 Partner
  • 2020: 5.000 Partner – trotz Pandemie
  • 2022: 15.000 Partner
  • Anfang 2025: über 20.000 Partner

  • Recup Wachstum

    Was macht RECUP so erfolgreich?

    Der Erfolg von RECUP basiert auf mehreren entscheidenden Faktoren, die nicht nur ökologisch, sondern auch unternehmerisch relevant sind. Ein zentrales Element dabei: die positive Resonanz der Nutzer. Gäste tragen durch ihre Rückgabegewohnheiten aktiv zur Etablierung des Systems bei – sie machen Mehrweg im Alltag sichtbar und selbstverständlich.

    RECUP als nachhaltige Alternative

    Für Gastronomiebetriebe und Konsumenten ist RECUP heute eine der überzeugendsten Alternativen zu Einwegverpackungen. Das System bietet eine langlebige, recyclingfähige und einfach nutzbare Lösung, die gleichzeitig Müll vermeidet und Umweltschutz praktisch erlebbar macht.

    Diese Kombination aus Nachhaltigkeit, Komfort und Alltagstauglichkeit hat entscheidend zur hohen Akzeptanz und zum starken Wachstum des Systems beigetragen – sowohl bei Partnerbetrieben als auch in der Bevölkerung.

    Einfachheit

    Sowohl für Endkunden als auch für Gastronomiebetriebe ist das System extrem leicht verständlich. Keine App, keine Registrierung – einfach Becher mitnehmen, benutzen, zurückgeben. Diese radikale Nutzerfreundlichkeit ist ein Schlüsselfaktor für die breite Akzeptanz.

    Gutes Timing

    RECUP startete zu einer Zeit, als das Bewusstsein für Umweltthemen wuchs – lange vor gesetzlichem Druck. Diese frühe Positionierung ermöglichte es Recup zum führenden Anbieter zu werden, als der Markt richtig in Schwung kam.

    Netzwerkeffekt

    Je mehr Partner teilnehmen, desto attraktiver wird das System – sowohl für Nutzer als auch für neue Gastronomiebetriebe. Diese Netzwerkeffekte wirken langfristig wie ein Schutzschild gegen neue Wettbewerber.

    Werteorientierung

    Bei RECUP steht Nachhaltigkeit nicht nur auf dem Papier. Das Motto „Reuse. Return. Repeat.“ durchdringt alle Unternehmensbereiche – von der Produktentwicklung über die Kommunikation bis hin zur Unternehmenskultur.

    System statt Produkt

    RECUP verkauft keine Kaffeebecher – RECUP verkauft eine Lösung. Partner kaufen Zugang zu einem funktionierenden Ökosystem, das ihnen Aufwand erspart und gleichzeitig den Verbrauchern einen echten Mehrwert bietet.

    Planbare Einnahmen

    Die monatlichen Gebühren sorgen für wiederkehrende Umsätze, was die Planung und Finanzierung des Wachstums erheblich erleichtert. Statt kurzfristiger Gewinnmaximierung setzt Recup auf langfristige Wirkung – auch was die Reinvestition der Erlöse betrifft.

    Marketing-Strategie: Wie RECUP zur Marke wurde

    RECUP hat es geschafft, sich als führende Marke im Bereich Mehrweg-Becher und -Schalen zu etablieren – und das nicht zuletzt durch eine clevere Marketing-Strategie. Mit einer starken Präsenz in den sozialen Medien, gezieltem Influencer-Marketing und aufmerksamkeitsstarken Kampagnen spricht RECUP gezielt umweltbewusste Konsumenten und die Gastronomie an.

    Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist die enge Zusammenarbeit mit Partnern aus der Gastronomie, die das Mehrweg-System aktiv bewerben und so die Sichtbarkeit der Marke erhöhen. Durch die Kombination aus Online- und Offline-Marketing, kreativen Aktionen und authentischer Kommunikation hat RECUP es geschafft, eine breite Zielgruppe zu erreichen und das Thema Mehrweg fest im Bewusstsein der Menschen zu verankern. Das Ergebnis: RECUP steht heute für innovative Mehrweglösungen, Qualität und gelebte Nachhaltigkeit – und ist aus der Welt der Coffee to go und Take Away Angebote nicht mehr wegzudenken.

    Ausblick: Europa im Visier

    RECUP steht nicht still. Neben der weiteren Expansion in Europa – mit Fokus auf die DACH-Region – arbeitet das Unternehmen an mehreren Innovationsfeldern:

  • Recycling im Kreislauf: Alte Becher sollen vollständig recycelt und zu neuen Bechern verarbeitet werden.
  • Digitale Services: Eine App soll künftig Rückgabeautomaten und Partnerbetriebe anzeigen.
  • Produktentwicklung: Mit dem Tochterunternehmen Crafting Future wird an neuen Materialien und Designs gearbeitet.
  • Fazit: Was wir von RECUP lernen können

    RECUP zeigt, dass nachhaltiges Unternehmertum nicht im Widerspruch zu Wirtschaftlichkeit stehen muss. Im Gegenteil: Wer ein echtes Problem löst, früh dran ist, einfache Lösungen bietet und konsequent auf Werte setzt, kann nicht nur finanziell erfolgreich sein, sondern auch einen echten Unterschied machen.

    Für Gründer und Unternehmer bedeutet das:

  • Denke in Systemen, nicht nur in Produkten.
  • Setze auf Einfachheit statt Komplexität.
  • Plane mit Netzwerkeffekten.
  • Fange früh an – selbst wenn der Markt noch klein ist.
  • Baue auf nachhaltige Einnahmenmodelle.

  • RECUP hat nicht nur ein Geschäftsmodell etabliert, sondern eine Bewegung ins Rollen gebracht – und genau das macht ihren Erfolg so wertvoll.