Die Gründung eines Kleingewerbes kann für viele aufstrebende Unternehmer der erste Schritt in die Selbstständigkeit sein. Doch bevor man sich in die Welt der Selbstständigkeit stürzt, ist es wichtig, die Schritte und Kosten einer solchen Unternehmung im Detail zu verstehen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Kosten, die mit der Anmeldung eines Kleingewerbes verbunden sind, sowie auf die potenziellen Vorteile, die sich daraus ergeben.
- Inhaltsverzeichnis
1. Kleingewerbe anmelden: Kosten
2. Die Vorteile eines Kleingewerbes
3.Steuern für dein Kleingewerbe
4.Zusammenfassung
5. FAQ zu den Kosten fürs Kleingewerbe
Kleingewerbe anmelden: Kosten
Anmeldegebühren Gewerbeanmeldung
Die Kosten für die Anmeldung eines Kleingewerbes variieren je nach Region, Gemeinde und Art des Gewerbes. In Deutschland betragen die Anmeldegebühren in der Regel zwischen 20 und 65 Euro. Dies beinhaltet die Gebühren für das Gewerbeamt sowie die notwendigen Formulare. Es ist ratsam, sich vorab beim örtlichen Gewerbeamt über die genauen Gebühren zu informieren. Dort erhältst du auch deinen Gewerbeschein.
Seit Januar 2021 kann der Fragebogen zur steuerlichen Erfassung nicht mehr in Papierform oder als PDF abgegeben werden, sondern nur noch digital über das Dienstleistungsportal der Steuerverwaltung (ELSTER).
Wenn du allgemeine Fragen zur Anmeldung eines Gewerbes hast, kann dir folgender Artikel weiterhelfen.
Ein Kleingewerbe anmelden – mit diesen Tipps gründest du Schritt für Schritt Dein Kleingewerbe
Bei einem Kleingewerbe musst du keine zusätzlichen Kosten, wie z.B. für einen Notar oder die Handelsregistereintragung, erwarten.
Steuerberater und Buchhaltung
Ein wichtiger Punkt bei der Gründung eines Kleingewerbes und bei der Selbstständigkeit im Allgemeinen ist die Buchführung. Als Kleingewerbetreibender bist du nicht zur doppelten Buchführung verpflichtet, aber dennoch müssen bestimmte steuerliche Vorschriften beachtet werden. Die Unterstützung eines Steuerberaters kann daher sinnvoll sein. Die Kosten für einen Steuerberater variieren je nach Umfang der benötigten Dienstleistungen.
Um deinem Steuerberater die Arbeit jedoch leichter zu machen und dadurch selbst durch den geringeren Aufwand Geld zu sparen, empfiehlt es sich bei der Buchhaltung akkurat zu arbeiten.
Nicht nur aus Gründen der Ersparnis, sondern auch um alle Ein-und Ausgaben rechtlich ordnungsgemäß anzugeben, empfiehlt es sich, mit einem Buchhaltungsprogramm zu arbeiten. Wenn du unsicher bist, welches Buchhaltungsprogramm für dein Kleingewerbe geeignet ist, sieh dir folgenden Buchhaltungsvergleich an.
https://unternehmerkanal.de/vergleich/buchhaltungssoftware/
Welches Geschäftskonto eignet sich für ein Kleingewerbe?
Selbst wenn du ein Kleingewerbe führst, ist es von großer Bedeutung, stets eine präzise Übersicht über deine geschäftlichen Finanzen zu behalten und sie idealerweise strikt von deinen persönlichen Finanzen zu trennen. Ein Geschäftskonto ist in dieser Hinsicht unabdingbar.
Im Folgenden findest du einen Geschäftskontovergleich, die dir dabei helfen wird, verschiedene Möglichkeiten miteinander zu vergleichen.
Webhosting & E-Mail Adresse
In einigen Branchen ist eine professionelle Online-Präsenz entscheidend. Die Kosten für Webhosting hängen von den Anforderungen der Website ab. Ein einfaches Hosting-Paket kann bereits ab 5 Euro pro Monat erhältlich sein. Bei umfangreicheren Anforderungen, wie einer E-Commerce-Website, können die Kosten jedoch auf 20 Euro oder mehr pro Monat steigen.
Meist ist eine E-Mailadresse für dein Gewerbe in diesem Angebot inkludiert.
IHK/HWK-Mitgliedschaft
In vielen Branchen ist die Mitgliedschaft in der Industrie- und Handelskammer (IHK) oder Handwerkskammer (HWK) obligatorisch. Diese Mitgliedschaft bringt bestimmte Kosten mit sich, die je nach Region und Branche unterschiedlich sein können. Die Beiträge richten sich oft nach dem erwarteten Jahresumsatz und können zwischen 100 und 500 Euro pro Jahr betragen. Hier sollte man sich vorher genau informieren und die Kosten in die Planung einbeziehen.
Wenn du weitere Fragen zur Mitgliedschaft bei der Industrie und Handelskammer haben solltest, sieh dir gerne unseren ausführlichen Artikel zum Thema IHK Mitgliedschaft an.
GEZ-Gebühren
Wenn du dein Kleingewerbe an einem anderen Ort als deiner Privatadresse betreibst und dort Rundfunkgeräte, wie Fernseher oder Radio, nutzt (oder nutzen könntest), sind GEZ-Gebühren fällig. Diese Gebühren können pro Betriebsstätte anfallen und belaufen sich derzeit auf etwa 18,36 Euro pro Monat. Auch diese kleine Summe sollte bei der Kalkulation der monatlichen Kosten für deinen Gewerbebetrieb berücksichtigt werden.
Weitere Verträge
Je nach Tätigkeit können weitere Verträge notwendig sein. Das können Mietverträge für Geschäftsräume, Lieferverträge, Versicherungen oder Lizenzen sein. Die Kosten sind stark abhängig von den individuellen Anforderungen vom Unternehmen.
Bei einem Mietvertrag für Geschäftsräume variieren die Kosten stark je nach Lage der Stadt oder Gemeinde und Größe der Räumlichkeiten. Versicherungskosten sind ebenso abhängig von der Art des Geschäfts und den individuellen Risiken.
Die Vorteile eines Kleingewerbes
Trotz der anfänglichen Kosten bietet die Gründung eines Kleingewerbes einige steuerliche Vorteile und Möglichkeiten zur Kosteneinsparung:
Abrechnung von Internet und Handy über die Firma
Wenn du beruflich Internet und ein Mobiltelefon nutzt, kannst du einen Teil der Kosten über das Kleingewerbe absetzen. Dies ermöglicht es, Geschäftskosten steuerlich geltend zu machen und so Steuern zu sparen. Es ist wichtig, die berufliche und private Nutzung klar voneinander zu trennen und dies ordnungsgemäß zu dokumentieren.
Absetzen von Geschäftsessen
Geschäftsessen mit Kunden oder Geschäftspartnern können auch als Betriebsausgaben geltend gemacht werden. Dies ermöglicht es, die Kosten für solche Treffen steuerlich zu mindern. Notwendig zur Dokumentation ist es alle relevanten Belege aufzubewahren und den geschäftlichen Zweck der Treffen nachzuweisen.
Absetzen gewisser PKW-Fahrten
Fahrten, die im Zusammenhang mit dem Geschäft stehen, wie Kundentermine oder der Weg zum Büro, können steuerlich abgesetzt werden. Dies gilt sowohl für die Nutzung des eigenen PKWs als auch für Mietwagen. Die Kosten können entweder anhand der tatsächlichen Aufwendungen oder pauschal mit 0,30 Euro pro Kilometer geltend gemacht werden.
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Absetzen von Fortbildungskosten
Weiterbildung ist in vielen Branchen entscheidend. Die Kosten für Fortbildungen, Seminare und Schulungen können als Betriebsausgaben abgesetzt werden, was die persönliche Weiterentwicklung und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens fördert. Dies gilt auch für Fachliteratur und Fachzeitschriften, die zur beruflichen Weiterbildung dienen.
Abschreibung von Technik
Investitionen in Technik wie Laptops, Tablets und Smartphones können über die Abschreibungsmöglichkeiten steuerlich geltend gemacht werden. Dies bedeutet, dass die Anschaffungskosten über einen bestimmten Zeitraum hinweg steuermindernd berücksichtigt werden können. Die genauen Abschreibungssätze und -zeiträume können steuerlich festgelegt werden und sollten mit einem Steuerberater abgestimmt werden, um auf Nummer sicher zu gehen.
Insgesamt bietet die Gründung eines Kleingewerbes die Möglichkeit, Kosten steuerlich geltend zu machen und somit die finanzielle Belastung zu reduzieren. Die genauen Vorteile und Einsparungsmöglichkeiten hängen jedoch von der Art des Gewerbes, den individuellen Umständen und den geltenden Steuergesetzen ab.
In jedem Fall ist es ratsam, sich vor der Gründung eines Kleingewerbes von einem Steuerberater oder einer Unternehmensberatung beraten zu lassen, um die finanziellen Auswirkungen und Möglichkeiten vollständig zu verstehen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ein Steuerberater kann bei der Planung von Steuerstrategien und der Erfüllung aller steuerlichen Pflichten behilflich sein, was nicht nur Kosten minimiert, sondern auch die finanzielle Stabilität des Unternehmens gewährleistet.
Steuern für dein Kleingewerbe
Neben den bereits genannten steuerlichen Vorteilen gibt es noch weitere Aspekte, die bei der Führung eines Kleingewerbes berücksichtigt werden sollten:
Vorsteuerabzug
Wenn dein Kleingewerbe umsatzsteuerpflichtig ist, was nicht immer der Fall ist, kannst du die Vorsteuer, bzw. Umsatzsteuer, die du auf Geschäftsausgaben gezahlt hast, von der Umsatzsteuer, die du von deinen Kunden erhalten, abziehen. Dies kann zu einer erheblichen finanziellen Entlastung führen und Liquidität sichern.
Kleinunternehmerregelung
In einigen Ländern gibt es die Möglichkeit, von der Umsatzsteuer befreit zu werden, wenn dein Jahresumsatz unter einer bestimmten Grenze liegt. In Deutschland liegt diese Grenze beispielsweise bei 22.000 Euro. Dies kann die Verwaltung und Steuerlast erheblich reduzieren, birgt jedoch auch Einschränkungen, wie den Verzicht auf den Vorsteuerabzug.
Mehr zur Kleinunternehmerregelung kannst du in diesem Beitrag nachlesen:
Einkommensteuer
Kleingewerbetreibende sind auch zur Abgabe einer Einkommensteuererklärung verpflichtet. Hierbei sollten alle steuermindernden Möglichkeiten, wie die Berücksichtigung von Werbungskosten und Betriebsausgaben, genutzt werden, um die persönliche Steuerlast zu minimieren.
Weitere betriebliche Ausgaben
Neben den bereits erwähnten Ausgaben gibt es noch weitere betriebliche Kosten, die anfallen können. Dazu gehören:
Die Promotion deines Kleingewerbes kann Kosten für Marketingmaterialien, Werbung und Social-Media-Präsenz verursachen. Diese Ausgaben können sinnvoll sein, um Neukunden zu gewinnen und das Wachstum des Geschäfts zu fördern.
Die Wahl der richtigen Versicherungen ist entscheidend, um dein Unternehmen vor unvorhergesehenen Risiken zu schützen. Dazu gehören beispielsweise Haftpflichtversicherungen, Betriebsausfallversicherungen und Krankenversicherungen für Selbstständige.
Wenn dein Gewerbe auf geistigem Eigentum basiert, können Kosten für Lizenzgebühren und Patente anfallen. Die Sicherung deines geistigen Eigentums kann langfristige Vorteile bieten, rechtfertigt jedoch auch Investitionen.
Wenn dein Gewerbe wächst, kann es sein, dass du möglicherweise Mitarbeiter einstellen musst. Die Kosten für Löhne, Sozialabgaben und Weiterbildung sollten in die langfristige finanzielle Planung einfließen. Die Frage ist allerdings, ob es sich dann bei deinem Gewebe noch um ein Kleingewerbe handelt.
Zusammenfassung
Die Gründung eines Kleingewerbes bringt sowohl Kosten als auch steuerliche Vorteile mit sich. Es ist für die Finanzplanung deines Unternehmens entscheidend, alle Ausgaben sorgfältig zu planen und zu überwachen, um die finanzielle Stabilität und den Erfolg des Unternehmens sicherzustellen.
Die Zusammenarbeit mit einem Steuerberater kann helfen, die steuerlichen Möglichkeiten optimal zu nutzen und die finanzielle Belastung zu minimieren. Ein gut durchdachter Businessplan, der die Kosten und Vorteile realistisch bewertet, ist der Schlüssel zur erfolgreichen Führung eines Kleingewerbes.