Du willst deine Bonität verbessern und deinen Banker zum Fan machen? Dann bist du auf den richtigen Blogartikel gestoßen!
Um die Frage zu beantworten, haben wir ein Interview mit dem ehemaligen Banker Christopher Käser-Ströbel geführt. Christopher ist seit 2002 in der Unternehmensfinanzierung aktiv, und mittlerweile Inhaber der Käser-Ströbel GmbH und Geschäftsführer der FinPartner GmbH.
Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit im Firmenkundengeschäft verschiedener Banken Schwerpunkt lag auf der Finanzierung, Kreditanalyse, der betriebswirtschaftlichen Beratung und der umfassenden Begleitung mittelständischer Unternehmen. Er saß früher also auf der anderen Seite des Schreibtischs und weiß genau, worauf es bei Unternehmensfinanzierungen ankommt.
Seit 2018 ist Christopher selbständig und unterstützt aktiv mit seiner FinPartner-Akademie bei der Strukturierung und der Umsetzung von Unternehmensfinanzierungen, sodass er heute mit Stolz behaupten kann, dass die Quote der Genehmigungen von Finanzierungsanfragen, für seine Mandanten bei über 93 % liegt.
Seine Expertise durfte er auch schon im Rahmen des Buchs “Quick Guide Unternehmensfinanzierung für KMU und Start-ups”, das im Springer-Gabler-Verlag erschienen ist, teilen.
Bist du bereit deine Bonität zu verbessern? Dann lass uns loslegen!
Warum du deinen Banker zum Fan machen solltest
Kredite werden nicht nur benötigt, wenn zu wenig Geld im Unternehmen vorhanden ist. In nahezu jeder Unternehmensphase brauchst du Kapital und Cashflow zum Wachstum.
Eine kontraintuitive Erkenntnis in diesem Kontext ist, dass die meisten Insolvenzen von Unternehmen nicht in der Krise kommen, sondern nach der Krise. Während in der Krise der Warenbestand heruntergefahren werden musste, beginnt nach der Krise oft die Zeit der Vorfinanzierung – eine Zeit, in der Fremdkapital hilfreich sein kann.
Wenn es eines Tages so weit sein solltest, dass du einen Kredit benötigst, willst du nicht als bettelnder Bittsteller auftreten, sondern als gern gesehener Gesprächspartner, der bereits eine gute Beziehung mit dem Banker etabliert hat.
Kredit ist Vertrauensgeschäft. – Christopher Käser-Ströbel.
Einige Selbstständige und Freiberufler mit niedrigen Fix- und Materialkosten mögen bei diesen Ausführungen davon ausgehen, dass dieses Szenario für Sie nicht relevant ist.
Doch da bei Selbstständigen das Unternehmen oft stark an das Privatvermögen geknüpft ist, ist eine gute Beziehung zum Banker und eine gute Bonität von Vorteil, wenn beispielsweise einmal eine private Immobilie finanziert werden soll.
Grundsätzlich gilt: Eine Notlage, in der das Geld unbedingt jetzt benötigt wird, ist eine schlechte Verhandlungsposition.
So machst du Banker zum Fan!
Laut Christophers Erfahrung wird dein Banker über die Art deiner Kommunikation zum Fan – besonders im Rahmen eines sogenannten Reportings (Darstellung der Unternehmenszahlen).
Dieses ist oft vertraglich festgehalten und vierteljährlich abzugeben. Doch auch wenn das nicht der Fall ist, empfiehlt Christopher, das Reporting unbedingt an die Bank zu übermitteln.
So sorgst du dafür, dass du trotz einer Masse an Kunden beim Banker positiv im Gedächtnis bleibst und wenn eines Tages die Kreditanfrage kommen sollte, vorbereitet bist.
Im Reporting geht es darum, über den Geschäftsverlauf deines Unternehmens zu informieren und nicht nur lieblos die Zahlen vom Finanzamt weiterzuleiten.
Dazu zählt die Zahlen zu erklären, die Hintergründe der Zahlenentwicklung offenzulegen, kurz: das Leben des Banker so in dieser Hinsicht so leicht wie möglich zu machen.
Wie umfangreich muss das Reporting sein?
Es gibt für den Umfang des Reportings zwar kein Patentrezept, aber nach Christophers Erfahrung ist es möglich ein Reporting auf 2-4 Seiten mit den wichtigsten Grafiken und Zahlen darzustellen.
Das Gute an diesem Dokument ist, dass es nur einmal aufgesetzt werden muss und beim nächsten Reporting überschrieben werden kann.
Folgendes sollte das Reporting mindestens umfassen:
- die wichtigsten Kennzahlen
- Umsatz
- Geschäftsentwicklung
- Markt / Kundenanzahl
- Warenverfügbarkeit
- Zukunftspläne
Aufmerksamkeit lenken durch Kennzahlen
Bei der Erklärung der Hintergründe geht es jedoch nicht nur um den Komfort des Bankers, sondern auch darum, die Aufmerksamkeit des Bankers zu lenken.
Selbstverständlich solltest du bei deinen Ausführungen bei der Wahrheit bleiben und dich um eine sinnvolle Darstellung der Zahlen bemühen.
Dennoch ist der Umsatz, der besonders in der GuV oft als Referenzzahl dient, nicht immer die wichtigste Kennzahl.
Mehr über die Wichtigkeit der richtigen Kennzahlen erfährst du in unserem Artikel über die Erstellung eines Businessplans, in dem wir ebenfalls Christopher Käser-Ströbel als Experten herangezogen haben.
In unserem Waschsalon ist beispielsweise die
Energiekostenquote eine wichtige Kennzahl, die im Reporting genannt werden sollte, aber nicht unbedingt vom Banker angefragt wird.
Es geht bei der Nennung der Kennzahlen nicht darum, ein schlechtes Geschäftsmodell schönzureden, aber es ist nicht verwerflich, die Zahlen in deinem Sinn darzustellen.
Risiken und Fehler eingestehen?
Doch was ist, wenn in der Vergangenheit Fehler begangen wurden oder Risiken bestehen? Sollte man diese Risiken und Fehler im Reporting im Rahmen einer Einwandvorwegnahme eingestehen?
Christopher bejaht diese Frage. Es zeigt Verantwortungsbewusstsein und offenbart, dass Risikofelder erkannt und bearbeitet wurden.
Christopher empfiehlt folglich es ins Reporting aufzunehmen und das Learning aus den Fehlern hervorzuheben. Besonders bei Solo-Selbstständigen ist das Unternehmen stark an die Einzelperson geknüpft. Was ist wenn dieser etwas passiert?
Dieses größenobligatorische Risiko kann beispielsweise durch Risiko-LV abgesichert werden, um den Banker wieder ruhig schlafen zu lassen.
Fazit und weitere Ressourcen
Zusammenfassend kann man festhalten: Es ergibt Sinn proaktiv das Reporting und die Zahlen zu senden und dem Bankern sein Leben so leicht wie möglich zu machen.
Dieser kurze Blogbeitrag kann weder den Anspruch stellen, alle Tipps aufzugreifen, die im Rahmen des Podcasts erwähnt wurden, noch die ganze Erfahrung von Christopher zu teilen.
Dafür gibt es weitere Ressourcen. Weitere Tipps und Erfahrungswerte aus Christophers langjähriger Erfahrung, kannst du dir in seinen Videokursen ansehen.
Timestamps
[01:42]-[06:00] Wer ist Christopher Käser-Ströbel?
[06:01]-[11:15] Warum sollte dein Banker dein Fan sein?
[11:16]-[16:05] So machst du deinen Banker zum Fan
[16:06]-[24:00] Aufmerksamkeit lenken durch Kennzahlen
[24:01]-[31:00] Fehler im Reporting eingestehen?
[31:01]-[39:00] Wie umfangreich muss das Reporting sein?
[39:01]-[45:00] Was tun, um bei Kreditinstituten gut dazustehen?
[45:01]-[48:45] Was sollte man preisgeben?
[48:46]-[01:00:00] Factoring, Inkasso, Warenvorfinanzierung
[01:00:01]-[01:02:17] Weitere Ressourcen
[01:02:18]-[01:04:07] Outro
Shownotes