Daniel Kahnemans „ Schnelles Denken, langsames Denken “ ist in meinen Augen eines der einflussreichsten Werke unserer Zeit. Nicht umsonst wurde er für dieses Werk mit dem Wirtschaftsnobelpreis belohnt und hat einen großen Einfluss darauf, wie unser aktuelles Verständnis des menschlichen Gehirns betrachtet wird.

Kahneman ist einer der zentralen Persönlichkeiten, die uns dazu verhilft zu verstehen, wie wir Entscheidungen fällen, warum manche Fehlurteile so häufig auftreten und worauf wir bei unserer Entscheidungsprozess in der Zukunft achten sollten.

Worum geht es in „Schnelles Denken, langsames Denken?“

“A reliable way to make people believe in falsehoods is frequent repetition, because familiarity is not easily distinguished from truth. Authoritarian institutions and marketers have always known this fact.” ― Daniel Kahneman

Geschätzte Lesedauer: 5 Minuten

Die zentralen Learnings und die wichtigsten Ideen aus dem Buch Schnelles Denken, langsames Denken

Kahneman unterscheidet zwischen zwei Systemen des Denkens. System 1 ist schnell, intuitiv und emotional und System 2 ist langsamer, reflektierter und logischer. Das schnelle Denken hat einen größeren und durchdringenderen Einfluss durch seine intuitiven Eindrücke auf unsere Gedanken und unser Verhalten. Deshalb sollten wir uns bewusst sein, dass unsere Entscheidungen selbst die von Kolja Barghoorn 😉 ) eher emotional als rational sind.

Das Zusammenspiel der beiden Systeme bestimmt unsere Denkweise, die Urteile und Entscheidungen die wir fällen und damit auch unser Handeln, Und wer könnte nicht daran interessiert sein das Handeln zu optimieren und weisere Entscheidungen zu treffen.

Das erste Learning: Wir sind hochgradig irrationale Wesen

Lange Zeit wurde uns erzählt, dass unser Entscheidungsprozess hauptsächlich durch Rationalität und Vernunft geprägt seien. Diese Behauptung stellt sich jedoch als falsch heraus.

Wenn das der Fall wäre, würde ein Großteil der Bevölkerung einen Volvo fahren, weil er übersetzt genau das tut, was ein Auto tun soll: es transportiert einen Menschen sicher von A nach B. Nicht umsonst heißt „volvo“ auf Lateinisch „ich rolle“.

Doch viele Menschen kaufen aus ganz anderen, emotionalen Gründen Autos, die teurer sind, aber trotzdem denselben Zweck erfüllen.
Dieses kleine Beispiel sollte dir verdeutlichen, dass Menschen keine (primär) rationalen Wesen sind und unser Gehirn Prozesse und Abkürzungen benutzt, die schnelles Handeln ermöglicht. Dies geht aber im Gegenzug auch mit einer großen Fehleranfälligkeit einher.

Der Nobelpreisträger Daniel Kahneman zeigt in Schnelles Denken, langsames Denken beispielsweise mit dieser Geschichte auf, wie irrational wir Menschen sind, wenn es um die Wahrnehmung von Besonderem geht. Wenn wir Dinge zu oft sehen, scheinen sie normal zu sein, obwohl sie eventuell im Kern außergewöhnlich sind.

Warum uns Ungewöhnliches normal erscheint

„Vor einigen Jahren machten meine Frau und ich in einer kleinen Ferienanlage auf einer Insel des Großen Barriereriffs Urlaub. Auf der Insel befinden sich nur vierzig Fremdenzimmer. Als wir zum Abendessen kamen, waren wir überrascht, als wir einen Bekannten trafen, einen Psychologen namens Jon.

Wir begrüßten uns herzlich und äußerten unser Erstaunen über diesen Zufall. Jon reiste am nächsten Tag ab. Etwa zwei Wochen später waren wir in einem Theater in London. Ein Nachzügler setzte sich neben mich, nachdem die Lichter ausgegangen waren.

Als in der Pause die Lichter wieder angingen, sah ich, dass mein Nachbar Jon war. Meine Frau und ich tauschten uns später darüber aus, dass uns gleichzeitig zwei Gedanken durch den Kopf gegangen waren: erstens, dass dieses Zusammentreffen ein bemerkenswerterer Zufall war als die erste Begegnung; zum anderen waren wir beim zweiten Mal erheblich weniger überrascht als beim ersten Mal. Offenbar hatte die erste Begegnung irgendwie die mentale Repräsentation von Jon in uns verändert.

Er war jetzt »der Psychologe, der auftaucht, wenn wir ins Ausland reisen«.Wir wussten, dass dies eine aberwitzige Vorstellung war, aber unsere Irrationalität hatte dafür gesorgt, dass es uns fast normal vorkam, Jon an exotischen Orten zu begegnen. Es hätte uns viel mehr überrascht, wenn ein anderer Bekannter als Jon in einem Theater in London neben uns gesessen hätte.

Nach allen Wahrscheinlichkeitsmaßstäben war es viel unwahrscheinlicher, Jon in dem Theater zu begegnen als irgendeinem anderen unserer etlichen Hundert Bekannten – und doch wirkte es normaler, Jon zu treffen.“

Das zweite Learning: Heuristiken und das Gesetz des geringsten Widerstands

Ärgerlicherweise (für uns Unternehmer) arbeitet das Gehirn nach dem Gesetz des geringsten Widerstands. Hier ein Beispiel: Versuche dieses Problem zu lösen, um herauszufinden, wie die zwei Systeme in deinem Gehirn funktionieren:

Ein Schläger und ein Ball kosten zusammen 1,10 € der Schläger kostet einen Euro mehr als der Ball. Wie viel kostet der Ball? Du hast 10 Sekunden Zeit!

War deine Antwort 10 Cent? Das hat dir zumindest System 1 zu sagen versucht, das deutlich schneller reagiert als System 2. Die korrekte Antwort lautet 5 Cent.

Unser Gehirn mag es ganz und gar nicht unnötig Energie zu verschwenden und tut daher immer alles mit möglichst wenig Aufwand und Energie für die Bewältigung einer Aufgabe. Das Schläger Ball-Rätsel macht das Problem deutlich. Wenn wir die Antwort nicht mit Hilfe des Systems 2 überprüft hätten, wäre uns wohlmöglich ein fatales Fehlurteil unterlaufen.

Daher liebt es unser Gehirn auf so genannte Heuristiken zurückzugreifen, die unserem Gehirn auf dem Weg zu schnelleren Urteilen verhelfen. Heuristiken sind sinnvoll um uns in einer neuen Umgebung zurechtzufinden, aber nicht immer für wichtige Entscheidungsprozess geeignet. Beispielsweise glauben die meisten Leute (80%), dass Unfälle eine deutlich häufigere Todesursache sind als Herzinfarkte, was jedoch faktisch falsch ist.

Das hat zwei primäre Ursachen.

1. Die Medien werden deutlich häufiger von tödlichen Unfällen als von Herzinfarkten berichten.
2. Unfalltote bleiben uns eher in Erinnerung daher schätzen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit solcher Unfälle als höher ein, als sie ist

Das dritte Learning: Emotionen und nicht Rationalität lenkt unsere Entscheidungen

Emotionen und nicht Rationalität lenken unsere Entscheidungen. Lass es uns an einem Beispiel verdeutlichen. Hier zwei hypothetische Szenarien:

1) Du erhältst 1000 Euro und musst dich dann entscheiden ob du noch einmal 500 € sicher annehmen möchtest oder lieber die 50% Chance haben willst weitere 1000 € zu gewinnen.

2) Du erhältst 2000 € und darfst dann auswählen, ob du einen Verlust von 500 € hinnehmen willst oder ob du ein 50/50 Risiko eingehen möchtest 1000 € zu verlieren.

In beiden Fällen verspricht dir die sichere Option 1500 € und die riskante Variante je nach Ausgang 1000 oder 2000 Euro. Rein rational gesehen würden wir beide in beiden Szenarien die gleiche Wahl treffen.

Dies ist aber nicht der Fall. Im ersten Szeenario entscheiden sich die meisten Menschen für die sichere Wette, während im zweiten Fall die meisten das Glücksspiel eingehen.

Kahneman erklärt es in Schnelles Denken, langsames Denken mit der so genannten Erwartungstheorie. Unser irrationales Verhalten hat drei Gründe

a) Verlustaversion: Wir fürchten Verluste mehr als wir gewinnen schätzen
b) Orientierung am Referenzpunkt.

Die Tatsache dass es in unserem Beispiel bei 1000 bzw 2000 € losgeht, hat einen Einfluss darauf, wie wir unsere Chancen bewerten.

c) Der wahrgenommene Wert muss nicht den objektiven Wert entsprechen

Obwohl der wahrgenommene Wert der Abnahme von 1000 € auf 500 Euro nicht größer ist als die Abnahme von 2000 auf 1500, nehmen wir ihn als intensiver wahr.

Fazit – Warum sich der Kauf von “ Schnelles Denken, langsames Denken “ lohnt:

Das waren nur wenige ausgewählte Beispiele, die unsere Entscheidungsfähigkeit täuschen könnten. Im Buch erfährst du weiterhin, wie du in Verhandlungen durch den Ankereffekt eine bessere Verhandlungsbasis erzielst, warum Verluste deutlich mehr schmerzen als Gewinne und warum wir die Kosten und den Aufwand meistens deutlich höher einschätzen als sie sind.

Als Unternehmer werden wir viele wichtige Entscheidungen treffen müssen, die unter Umständen sehr kostspielig sein können. Gerade deshalb ist Bauchgefühl nicht immer die beste Entscheidungsoption und das Wissen über die menschliche Irrationalität kann dir viele Sorgen und viel Geld sparen. Lauf nicht ins offene Messer und lerne auf die sanfte Weise!

Wer sollte das Buch Schnelles Denken, langsames Denken lesen?

• Alle, die sich für die Fehleranfälligkeit und Irrationalität unserer Gehirne interessieren
• Jeder, der wissen will, wie wir Urteile fällen und Probleme lösen
• Unternehmer, die weniger dumme Entscheidungen treffen wollen

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